Dota und die Stadtpiraten. In anderen Räumen   Liedtexte

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1 Trägst Du mich  top
Da wo ich wohne, blühen in Treppenhäusern die Rosen und neben
Den Brandschutzmauern in den bodenlosen Baugruben auch.
Da wo ich wohne, zwischen Bergen aus altem Papier
Üben abends die Alten mit den Zwergen Klavier
Und bei Sonne liegen alle im Park - auf dem Bauch.

Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?

Da wo ich wohne, sind die Lehrer Pantomimen und die Kirchen Ruinen
Und die Straßen Galerien, an allen Ecken bleibt man da stehen.
Da wird nicht gerechnet, aber sehr schön gelogen. Du kannst es mir glauben
Ich bin da geflogen und hab’s alles mit meinen eigenen Augen gesehen.

Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?

Die Drachenküken wachen da des nachts in ihren Nestern
Und sie weinen und sie warten allein auf ihre Schwestern
Sie sind klein und sie wissen noch nicht, dass es keine Drachen gibt.
Da wo ich wohne, sind alle Spiegel blind und alle Menschen sind schön
Die Luft schmeckt süß, du wirst schon sehen.
Ich hoffe du kennst den Weg, denn ich weiß nicht wo lang wir gehen.

Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?

Da wo ich wohne, vergeht Schmerz und Leid
Vergeht alles schnell außer der Zeit, Zeit bleibt stets genug.
Ich glaub es ist nicht mehr weit
Wir brauchen uns vielleicht nur noch umzudreh'n
Sag mir bitte, du kannst es schon sehen
Ich glaub dir gerne jeden Betrug.

Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?
Trägst du mich, trägst du mich bis nach Haus?
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2 Zimmer  top
In meinem Zimmer ist ’ne Fliege, schwirrt und kreist
Wie ein Propellerflugzeug, reißt
Mich aus dem Traum.
Im dunklen Raum
Hör' ich es summen
Dann verstummen,
Dicht am Ohr.
Stell' sie mir vor:
Ein etwa rabengroßes Tier
Auf dem Kissen neben mir.
Haarig, pelzig. Im Facettenaugenflimmer bricht
Des Mondes Schimmerlicht.
Bleib' länger hier im Zimmer nicht,
Sperr' sie ein und sperr' mich aus,
Schlaf' heut' Nacht im Treppenhaus.

In meinem Zimmer hinterm Spiegel lebt ein Biest,
Was du nicht glaubst, weil du’s nicht siehst.
Doch ich hör' es dann und wann schmatzen, murmeln
Oder zischen zwischen Wand und Spiegelrahmen.
Nachts flüstert’s meinen Namen
Und ich traue mich allein
In mein Zimmer nicht mehr rein.

In meinem Zimmer herrscht die Stille mit Gewalt,
Formt sich die Leere, und alsbald
Bekommt die Dunkelheit Gestalt,
Ballt sich zu Wolken, schwarz und schwer,
Aus dem Boden wird ein Meer,
Ein Strudel wirbelt mich umher,
Der Wind wird stärker, trägt mich fort.
Ich war seit Jahren nicht mehr dort.

Seitdem irre ich herum.
Mein Zimmer liegt verwaist und stumm
Hinter Mauern, und darin vermut' ich Staub
Und welke Blätter, denn das Fenster ließ ich auf.
Und am Nachmittage klettert Sonnenlicht die Wände rauf.
Dann wird es dämmern dort im Zimmer, dann wird es Nacht auch, wo ich bin.
Treib mich herum, bleib unter Leuten und gehör' doch nirgends hin.
Es summt und flüstert dort im Zimmer,
Ich hab' hier draußen mein Quartier.
Das Summen höre ich noch immer,
Und das Biest nahm ich mit mir.
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3 Weit, weit, weit  top
Kalt, zu kalt zum Atmen
Ist die Luft und alles starr
Wir warten lange auf den Schlaf,
Erzähln Geschichten wie's mal war
Selten sehn wir Schmetterlinge
Und die schönsten sind die scheusten
Ich bewach dich und du schläfst
Schläfst mit geballten Fäusten
Weit, weit, weit
Und immer weiter
Graben wir uns ein
Weit, weit, weit
Und immer weiter
Um so nah wie's geht am Mittelpunkt der Welt zu sein
Es ist still, fast kein Geräusch
Ist noch um uns, nur noch von fern
Stimmen leis in andern Räumen
Andern Sprachen hör ich gern
Sanftes, undeutliches Murmeln
Vom Letzten und vom Neusten
Sprechen sie und du schläfst
Schläfst mit geballten Fäusten
Weit, weit, weit
Und immer weiter
Graben wir uns ein
Weit, weit, weit
Und immer weiter
Um so nah wie's geht…
Dunkel wird's und wärmer
Wir ringen schon um Luft
Ob uns jetzt da oben
Vergeblich jemand sucht?
Ich pass gut auf, ob du atmest
Doch du bewegst dich kaum
Wogegen hast du wohl gekämpft
In deinem Traum?
Weit, weit, weit
Und immer weiter
Graben wir uns ein
Weit, weit, weit
Und immer weiter...
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4 Labyrinth  top
Lass uns rausgehn, ich bin blind und Du der Wegefinder.
Dann spielen wir Eskimos oder Zirkuskinder.
Zaubertränke mit rätselhaften Namen und
feine Damen, die auf Teebesuche kamen.
Lass die Augen zu, ich bin weg und wo bist Du?

Im Labyrinth. Treppen und Wege und Gänge und Mauern,
in dem wir sind. Gut versteckt, unentdeckt, wo wir kauern.
Mit meiner Hand auf Deinem Arm und als Dein Lieblingstier,
halt Dich fest und halt Dich warm, mach Dich zahm und halt Dich hier.

Als Königskinder leben wir am Hof, umrankt von
Falltür und Verlies, Gespenster, die im Keller tanzen.
Mit dem Floß hinaus aufs Meer, bis wir stranden.
Los, folge mir! Sieh, da ist eine Tür!

Im Labyrinth. Treppen und Wege und Gänge und Mauern,
in dem wir sind. Gut versteckt, unentdeckt, wo wir kauern.
Mit meiner Hand auf Deinem Arm und als Dein Lieblingstier,
halt Dich fest und halt Dich warm, mach Dich zahm und halt Dich hier.

Kenn jeden Winkel, jeden Weg, denn das war mein Revier.
Und jetzt ist alles um mich rum nur noch beschriebenes Papier.
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5 Wir halten uns  top
Komm, lass gut sein, der Wind fegt die Tür zu.
Und hinter dem Haus wächst der Efeu die Wand hoch.
So still war's noch nie im August, sie sind alle verreist,
und die Stadt pulsiert weiter mit niedrigem Blutdruck.

Komm, lass gut sein, Wasser verdunstet stetig und unsichtbar.
Und hinter dem Haus in ein paar tausend Kilometern liegt das Mittelmeer.
Im Dunkeln ist das Zimmer unendlich groß
Und ganz fest umarmt ist selbst das zu ertragen.

Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.
Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.

Komm, lass gut sein, die Wäsche wasch ich eh,
und hinter dem Haus üben Mädchen ein Tanzstück im Hof.
Schließ' besser die Fenster! Die Mücken fressen uns sonst noch auf mit Haut und Haar.

Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.
Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.

Bleiben und warten und wissen worauf.
Die Zeit ist zum zerreißen und die Sommerluft träge mit Sahne im Liegestuhl.
Komm, lass gut sein, den Witz kenn' ich eh schon,
jetzt pack ein es wird Zeit. Komm, lass gut sein mit traurig,
wir waren doch eh nie füreinander bestimmt.

Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.
Und wir halten uns, halten uns ja doch nur auf.

Zwischen Himmel und Erde mit dem Kopf in der Luft,
ein Meter siebzig überm Boden vielleicht.
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6 Containerhafen  top
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen von Venedig
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen
Ladekräne pfeifen, wenn sie rückwärts fahren
Am Schwimmdock legt ein Massengutfrachter aus Singapur an
Hier gibts Container gestapelt, Container auf LKWs und Bahnen
Container mit Roherz und europäisch genormten Bananen
Möbel, Bücher, Rinderhälften, Altmetall, Personenwagen
Werden hier in großem Umfang umgeschlagen
Der Frachter löscht die Ladung und nimmt neue
Morgen gehts weiter nach Rio
Hör, der Kranführer summt leise 'sole mio'
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen von Venedig
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen
Mittags gibt es Picknick hinten auf den Abstellgleisen
Wir liegen später im Bikini auf dem Kai und sehen die Möwen kreisen
Ich schreibe ein paar Ansichtskarten mit Gondeln und Grachten
Während wir die Löschung der Ladung betrachten
Ich glaub', du willst was sagen, der Motor läuft, ich hör kein Wort
Sieh, da drüben geht der Lotse grad an Bord
Und wenn man so will, dann riechts nach großer weiter Welt
Wenn man auf Romantik steht: nach Maschinenöl und Realität
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen von Venedig
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen
Immer auf der Hut vor der Hafenaufsicht
Spielen wir nachts im Flutlicht Versteck
Und Ich verlauf mich zwischen meterhohen Wänden aus Stahl
Im Abschnitt C vom Containerterminal
Erstick ein kleines bisschen Wehmut im Keim
Und träume vom Rückschritt, aber nur ganz insgeheim
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen von Venedig
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen
Komm, wir machen Urlaub
Im Containerhafen von Venedig...
Oder von Rotterdam oder von Singapur oder von Shanghai oder Berlin oder Dresden oder weißte was
Und schwelgen eine Woche lang
In Sehnsucht und Gedanken daran
Was das Schifffahrtswesen mal war
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7 Noch so einer  top
Letztlich nach all dem schönen versprühten Stolz
Taub, verletzlich, verkrochen und noch drüber froh.
Ich wollt's ja genau so.
Lass die Tür angelehnt, wenn du gehst!

Komm, wir machen's uns gegenseitig schön
Schön leicht einander zu vergessen.
Tauschen auch keine Adressen und keine
Versprechen, die man ohnehin bricht.
Und dein Sternzeichen interessiert mich sowieso
Nicht.

Man will ja nicht bloß noch so einer sein.

Würdige Nachfolger werden dann ihrerseits wiederum Vorgänger sein.
Lass die Tür angelehnt, wenn du gehst! Du verstehst, was ich mein.

Man will ja nicht bloß noch so einer sein.
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8 Zwei Töne  top
In den leerstehenden Wohnungen hallt es
Wenn der ICE vorbeifährt, der nicht hält.
Und ich sitz' da, wo wir saßen
Auf der Mauer und fühl mich so einfältig, dass mir nix einfällt.

Und so bleiben mir nur diese zwei beiden Töne.
"Das stimmt nicht", würd'ste sagen "das sind drei!"
Also bleiben mir nur diese drei beiden Töne
Um zu sagen, dass es ohne dich so eintönig sei.

Die Ladenbesitzer nageln Bretter in die Fenster
Weil auch sie hier nichts mehr hält.
Und ich sitz' da, wo wir saßen auf der Mauer
Gras rauchten, Äpfel aßen, als du sagtest
Du seist sauer auf die Welt.

Deine Silhouette zwischen Blättern einer Hecke an der Ecke
war nur Einbildung.
Und jeder, den du fragst hier, sagt dir, früher war es besser
Das kann sein, na ja, und früher da war der jung.

Und so bleiben mir nur diese zwei beiden Töne.
Ich weiß du würdest sagen, das sind drei.
Dann bleiben mir halt diese drei beiden Töne
Um zu sagen, dass es eintönig ohne dich sei.

Ich mag keine Uhren, die ticken. Die zerhacken nur die Zeit.
Und so weit ich sehen kann, gibt's hier keine neuen Saiten mehr
Zu kaufen, nur Kümmerling und Softeis und das heißt –

Mir bleiben nur diese zwei beiden Töne
Und ich stell mir einfach vor, du seist verreist.
Dann bleiben halt diese drei beiden Töne, wie du weißt.
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9 Der kleine Beobachter  top
Meistens sehe ich die Welt in verschiedenen Schattierungen von schwarz.
Und wenn mir dann was Blödes passiert, kein Problem, ich erwart's.
Wenn draußen im Postfach nur Rechnungen liegen
und die Spaßgesellschaft vor der Türe steht.
Am besten ich setz mich allein in mein Zimmer und warte,
bis der Sommer vergeht.

Dann bin ich plötzlich der kleine Beobachter draußen und schau zu mir rein.
Winke mir zu, steh drinnen auf und bitt mich von draußen hinein.
Und ich biet mir 'nen Platz an und setz mich hin
und frag mich, warum ich so grießgrämig bin.
Sag mir, woraus sind die Farben? Sind sie aus Licht und wo sind sie bei Nacht?
Es sei doch nur, wie wir die Welt sähen, hat er gesagt und dann ham wir gelacht.

Und wir kommen ins Gespräch, der kleine Beobachter und ich.
Wir spielen ich seh was nicht, was Du uch nicht siehst.
Und es steht eins gegen null gegen mich,
warum siehst du alles bloß immer so grau,
ich sag, das stimmt nicht, ich seh es schwarz oder mindestens dunkelblau.

Und ich biet mir'n Bier an und ich setz mich hin.
Und ich frag' mich, warum ich so persönlichkeitsgespalten bin.
Sag mir, woraus sind die Farben ...
Immer positiv bleiben, sagt er als ich mich wieder beim Fluchen erwisch.
Und ich merke allmählich, der kleine Beobachter trinkt mich hier unter den Tisch.

Und ich sag, ich glaub es wird Zeit dass Du gehst,
denn Du gehst mir auf die Nerven und Deine ganzen gutgemeinten Sprüche
werden mir auch langsam zu bunt.
Er geht nicht, ich sag, weißt Du was, dann geh ich hat noch aus,
es ist noch nicht zu spät.
Und der kleine Beobachter sitzt auf dem Sofa und wartet, dass der Sommer vergeht.
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10 Überwachte Welt  top
Liebster, bevor du gehst, sieh: Die Nacht ist sichelmondschwarz
Durch die Stadt gehen Gestalten geduckt über Plätze.
Und durch Straßen und wohin sie auch gehen
Sie gehen in die unsichtbaren Netze.

Und unbemerkt zieht dann auch dein Gesicht
über Bildschirme flimmernd, in Graustufen.
Und vom Treppenabsatz aus hör ich mich dir hinterherrufen:

Gib einfach auf dich Acht, dass dich die Kameras nicht sehen
Wenn du vorhast durch die überwachte Welt da draußen zu gehen.

Lüge wenn sie fragen, wo du wohnst, denn sie sammeln
Sammeln Daten. Und ganz nebenbei weiß deine Krankenkasse längst
Was du im Supermarkt kaufst und ob sie dich schon kennen bei der Polizei.
Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.
Verdächtig macht sich schon, wer diesem Wahnsinn flieht.
Doch Rechtschaffenheit liegt im Ermessen der Betrachter, die man nicht sieht.

Gib einfach auf dich Acht, dass dich die Kameras nicht sehen
Wenn du vorhast durch die überwachte Welt da draußen zu gehen.

Wir können blind um uns schlagen
Denn überall und unsichtbar und innen ist der Feind.
Glaube ihnen nie dein Leben sei ein Drahtseilakt
Auch wenn es oft hier so scheint.

Als müsse jeder bloß um nicht zu fallen immer gerade
Gerade aus, immer zu auf ein Ziel.
Geh ruhig deine Kurven, doch lösche deine Daten
Denn sie wissen über dich eh schon zu viel!

Gib einfach auf dich Acht, dass dich die Kameras nicht sehen
Wenn du vorhast durch die überwachte Welt da draußen zu gehen.
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11 Sternschnuppen  top
Von wo ich sitze und das Leben in Augenschein nehm,
seh‘ ich den Hinterhof, vom schwarzen Himmel überdacht,
wie gegenüber gerade jemand Licht ausmacht.
Seh‘ die hell erleuchteten Fensterkreuze
auf der anderen Seite der Nacht.
Hör in der Ferne Musik, es klirrt,
es klingt wie ein Fest. Jemand lacht.
Ich hör es klimpern und husten.
Auf dem Fensterbrett zum Himmel
fehlen mir ein paar Wimpern zum wegpusten.

Also heb ich noch ein paar Sternschnuppen auf für Dich.

Von wo ich sitze und das Leben in Augenschein nehm,
Seh‘ ich Dich nicht mehr.
Du hast mein Blickfeld geräumt,
bist daraus verschwunden.
Doch die verträumten Stunden
der sonntäglich harmlosen Melancholie
vergehen nie.
Ohne dass ich mich dann frage,
was Du wohl so machst,
ob Du wohl gerade Schluckauf hast.

Also heb ich noch ein paar Sternschnuppen auf für Dich.

Bei allen, die an Regentagen fallen,
hinter den Wolken versteckt,
wünsch‘ ich Dir viel Glück.
Und wenn ich unter klarem Himmel
steh‘ und eine seh‘,
wünsch ich Dich nur für einen Augenblick zurück.
Ich glaube fest, du lässt mich grüßen von Zeit zu Zeit,
als unbekannter Teilnehmer in Abwesenheit.

Also heb ich noch ein paar Sternschnuppen auf für Dich.
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12 Park  top
Wir sitzen im Gras oder auf Decken und Tüchern,
blicken weit in dem Himmel oder lesen in Büchern,
am Abend liegen Dampf und Rauch und Fetzen von Gesprächen in Schwaden überm Park,
der Wind wiegt sich sanft, alles taucht in die Dämmerung, deren Farben ich so mag.

Und während wir da sind, spüren wir die Luft um uns erkalten
und versuchen halt, so gut es eben geht, die Zeit anzuhalten.

Wir bilden Gruppen und wechseln die Kreise
und alles ändert sich, langsam und leise,
kaum blicken wir uns um, sind wir ganz woanders als wir wollten,
mit seltsamen Leuten und auch das hat wieder und wieder und wieder nichts zu bedeuten.

Und während wir da sind, spüren wir die Luft um uns erkalten
und versuchen halt, so gut es eben geht, die Zeit anzuhalten.

Schwalben schwirren durch die Lüfte
und das Schweigen wird schwerer hier auf Erden.
Ob das wohl irgendwann mal die goldenen Zeiten gewesen sein werden?
Der Boden wird kalt, die Luft wird klamm
und wir trinken unser Bier nur noch zu Ende,
sehn uns selten an und die Themen, die wir meiden, sprechen Bände ...

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13 Vergiftet  top
Da ist ein Schwirren in der Luft, ist ein Flirren auf den großen
Dunklen Flächen seh ich's flimmern, blitzen Funken auf und schimmern
Für Bruchteilsekunden. Für Stunden kann das helle Licht
Dich bannen. Lass es Elektrosmog sein oder
Die Wellen, die die ganze Welt umspannen
Ich muss auf, ich muss von dannen
Da ist ein Raunen, ist ein Rauschen
Du musst nur etwas fester lauschen
Ist ein Wispern und ein Zischen
In den Tönen und dazwischen
Hör' ich's summen wie von abertausend Rechnern
Die berechnen, welche Wege wir hasten
Auf den Türmen, auf den Dächern stehen die Masten
Die längst alles erfassten
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Da ist Sorbit, Nitrit, Nitrat, ein Präparat aus Glutamat, war das ein Huhn?
Das Brot hier hat auch nichts mit Mehl nichts mehr zu tun
Verkappt, verkippt, verklappt ein Kahn den Dreck auf hoher See
Ich aß gern Schnee, willst auch du weg?
Was ist dein Plan? Nimmst du Besteck, den Strick, Lindan?
Schluckst du die Pillen gegen Wahn?
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Da ist ein Piepsen und ein Ticken
Und ein Deut in ihren Blicken, die mich rügen
Falsche Farben! Schau, sie lügen! Alles schmeckt so nach Betrug
Oh, lasst es sein, es ist genug

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14 Der Fluch des Schlaraffenlands  top
Es ist so öd und so leer und so ungefähr, das einzige Land, das ich kenn'
Es ist so piek und so fein und so ungemein, wenig Zeit zwischen den Mahlzeiten
Hier läuft großes Kino
Mit Popcorn und einzelverpackten Speiseeißpralinen
Hier ist alles Sahne

Und immer immer immer immer immer nur Rosinen
Immer immer (X Mal) nur Rosinen
Das ist der Fluch des Schlaraffenlands
Das ist der Fluch des Schlaraffenlands

Man ist träge und immer Matt
Und hängt wie die Latten hier
Und die Raupe Nimmersatt, voller Gier, so wie wir
Ist unser Wappentier


Wir haben uns von klein auf erfolgreich hier reingefressen und sind jetzt aus der Pflicht
Es bleibt nur die ständige Sorge um das aktuelle Körpergewicht
Hier lebt jeder mit der schrecklichen Angst
Um die Steuerfreiheit seines Bausparerkapitals
Das ist die Qual der Wahl
Durch die Zahl der Möglichkeiten
Und das ist alles normal

Das ist der Fluch des Schlaraffenlands
Das ist der Fluch des Schlaraffenlands

Es ist süß und weich
Es ist überall gleich
Wie ein Zuckerwatte Schaumdessert
Und es könnte doch so schön und wertvoll sein
Wenn es nicht so schrecklich leicht zu haben wär

Und ab gewissen Summen kann man sich alles leisten
Selbst ein reines Gewissen
Und das können die meisten
Es kommt nur darauf an, dass das Schlaraffenland dicht bleibt... also Schottendicht
So dass nicht gleich jeder hier rein kommt
Wo komm' wa da hin
Also abschieben, ausweisen und wir hier drin
Brauchen Kameras und geschultes Wachpersonal
Um uns sicher zu fühlen
Und das ist alles normal

Das ist der Fluch des Schlaraffenlands
Das ist der Fluch des Schlaraffenlands
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15 Neues Liebeslied  top
Denn wenn ich oft auch wünschte, es wär nicht so,
bist du mit dem ich alles teil,
Verse stehlen, die kleinen Schätze meines Zimmers zeigen,
meine Lieblingslieder vorsingen will,
dem schon alles gehört;
hörst du mir zu, so will ich leise weitersingen
und versuchen dich zum Lächeln zu bringen.

Aus dem toten Winkel meiner Seele tauchst du auf,
um im rechten Moment die bösen Geister zu bezwingen,
Einsamkeit verdrängen und den Morgen mit der Sonne
in meiner Küche zu verbringen.
Bleib doch noch zum Frühstück, ich versprech dir Kuchen -
will's wenigstens versuchen,
für mich ein geheimes Lächeln mit soviel Vergangenheit,
Tee mit Honig zu zweit gegen die Einsamkeit,
und ein angenehmer Stich im Bauch,
bist du auch.

Was wär aus mir geworden,
hätt ich nicht die ganze Zeit unter deinem Blick gelebt,
wär mir vorgeschwebt, vorgeschwärmt,
dass trotz aller Distanz deine Liebe wärmt,
wenn ich bloß das richtige sag oder tu;
vielleicht bleibst du.

Und so sitz ich immer noch
im Vorzimmer deiner Seele und baumel mit den Beinen,
weil deine Unerreichbarkeit so unvergleichbar bleibt
wirst du nicht mich mit diesem Lächeln meinen.

Bleib doch noch zum Frühstück, ich versprech dir Kuchen -
vielleicht bist du der den zu suchen
ich mich nie getraute, lieber in die Ferne schaute ...
und kehrte zurück
und baute weiter auf dein Lächeln mein Glück.

Voneinander reden und sich kaum seh'n,
wie zwei Kreise die sich ineinander dreh'n,
ohne Schnittmenge, Null komma garnichts wird da geh'n
Und so sitz ich immer noch im Vorzimmer deiner Seele
und baumel mit den Beinen,
weil deine Unerreichbarkeit so unvergleichbar bleibt
wirst du auch heute abend verneinen.

Bleib doch noch zum Frühstück, ich versprech dir Kuchen -
will's wenigstens versuchen,
für mich ein geheimes Lächeln mit soviel Vergangenheit,
Tee mit Honig zu zweit gegen die Einsamkeit,
und ein angenehmer Stich im Bauch,
bist du auch.
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16 Gib mir Deine kleine Hand  top

Gib mir deine kleine Hand.
Gib mir deine kleine Hand.
So, nun bist du nicht allein.
So, nun bist du nicht allein.
Kind, du sollst nicht einsam sein
Mit dem Schatten an der Wand.

Fällt der Abend auf die Welt,
Fällt der Abend auf die Welt,
Kühlt die Sonne langsam aus.
Kühlt die Sonne langsam aus.
Schläft die Wolke hinterm Haus,
Nicken Blümlein auf dem Feld.

Sternlein glimmen langsam schon,
Wind nach unserm Fenster zielt.
Und der Abendengel spielt
Mit dem blassen Mondballon.

Leise, leise rauscht der Baum.
Äuglein sinkt, nun ruhst du brav.
Segne dich ein guter Schlaf,
segne dich ein schöner Traum.
Segne dich ein guter Schlaf,
segne dich ein schöner Traum.
Segne dich ein guter Schlaf,
segne dich ein schöner Traum.  top