Dota Solo Live   Liedtexte

2 Schatten werfen  top
Der Raum ist fast leer bis auf die Nachmittagssonne
und die Geräusche vom Straßenverkehr,
ein paar Partikel Staub schweben im Lichtkegel umher.

Der Raum ist fast leer bis auf die letzten Kisten,
mit ein paar von Dir offenbar nicht vermissten Dingen,
ich hab sie für Dich eingepackt. Ich werd sie Dir nicht bringen.

Jetzt tun sie nichts hier außer Schatten werfen.
Je später je länger.
Verzerrt von der Zeit im schrägen Licht.

Und wenn mich jemand fragt, sag ich, ich vermiss Dich nicht.

Der Raum ist fast leer bis auf die Bilder von der Zeit, da wir zu zweit hier alles lebten.
Aus Fantasien Zukünfte webten. Viele Pläne und Träumereien.

Jetzt tun sie nichts mehr außer Schatten werfen ...

Der Raum ist fast leer bis auf mich. Mit dem Kopf auf den Knien
beobachte ich die Fensterkreuze, wie sie an der Decke von einer Ecke zur anderen ziehen.
Im Wandern des Lichts.
und bis es dunkel wird ...
Tu ich nichts hier außer Schatten werfen, je später je länger,

verzerrt von der Zeit, im schrägen Licht und wenn mich jemand fragt, sag ich

Nichts ... hier außer Schatten. Je später je länger. Nichts hier außer Schatten.
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3 Wo soll ich suchen   top
Es regnet auf stehen gelassene Tassen und Teller
und ein zweites Schiffchen sticht in See.
Ich sitz' auf meinem Steg und werfe Steine,
es regnet auf den Turm und auf den Klee.

Es regnet Funken durch die Kabel
und Menschen durch die Zeit.
Wo soll ich dich suchen?
Wo soll ich dich suchen?

Da wo die feinen Bläschen aufsteigen?
Im Moor, da wo die Irrlichter sind?
Am Himmelsstrand auf meinem Badetuch im warmen Gras?
Wo soll ich dich suchen?

Und klar, wenn ich allein bin, schließ' ich die Tür ab.
Und ja, wenn ich Fahrrad fahre, fahr ich mit Licht.
Ich vermisse ein paar Dinge, doch dafür hab ich andere gefunden.
Also, sorge dich nicht.
Und bei Gewitter geh ich nicht baden.
Und bei Sturm schwimm' ich nicht zu weit raus.


Und meide die Eichen und finde
den anderen unter den Gleichen.
Wo soll ich dich suchen?
Wo soll ich dich suchen?

Da wo die feinen Bläschen aufsteigen?
Da wo die Vögel plötzlich aufgeflogen sind?
Da wo die Weiden sich übers Wasser neigen?
In den Wellentälern bei Wind?
Da wo der Wald am aller tiefsten ist am Steilhang
beim südlichen Weg zu der Burg?
Am Himmelsstrand auf meinem Badetuch im warmen Gras?
Wo soll ich dich suchen?

Und von meinem Turm aus seh' ich die Welt an.
Es regnet Tränen durchs Gesicht.
Unter vielfarbigen Wolkenstreifen
geh ich aus dem Haus
und bin draußen, als der Himmel aufbricht.
Wo soll ich suchen?
Wo soll ich dich suchen?

Da wo die feinen Bläschen aufsteigen?
Im Moor, da wo die Irrlichter sind?
Am Himmelsstrand auf meinem Badetuch im warmen Gras?
Und wer wirst du sein, wenn ich dich find'?
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4 Schlüssel  top
Im dunklen Wald ein Schloss mit einem Graben schwarz und tief.
Ein Fährmann setzt Dich über, er bleibt stumm und lächelt schief.
Im Schatten blauer Tannen schläft vor der Tür ein Hund,
der Dich mit einem Biss zerteilt, wenn Du ihn weckst, schleicht sacht vorbei. Und
an der reichverzierten Eisentür ein vierstelliger Pin.
Jetzt hast Du drei Versuche frei. Dann bist Du drin.

Dein Schritt hallt durchdas dunkle Labyrinth aus langen Gängen.
Du gehst rechts, dann zweimal links, dann wieder rechts und an der engen Treppe runter.
Es riecht modrig ist hier die Luft,
die Decke rückt Dir näher und dann findest Du dire Gruft.

Darin auf einer Truhe sitzt ein Frosch,
mannsgroß mit einem dritten Auge auf der Stirn, und meditiert.
Und in der Truhe liegt der Schlüssel zur Antwort aller Fragen.
Ihn zu kriegen haben viele schon probiert.

Mit List und mit Geschick und mit dem Glück auf Deiner Seite,
eilst Du kurze Zeit nur später mit dem Schlüssel in der Hand,
der Dich durch jede Tür bringt, und Zauberkraft sei Dein Begleiter
auf der Suche nach derTür der Türen, die noch keiner fand.

Du irrst durch unzählige Gänge,
Du klimmst abertausend Stufen,
gehst durch jeden Turm des Schlosses, jede Luke, jeden Schrank auf der Empore.
DurchGefängnisgänge, Kohlenminen und durch Banktresore,
durch U-Bahnschächte, Supermarktregalfluchten entlang.
Gehst durch Schulflure, durch Klassenzimmer, nimmermüde,
jedes Haus vom Keller bis zum Dach. Kennst schon die ganze Stadt, und ach,
hast längst vergessen, was Du suchst und worum's geht,
und gehst weiter, immer weiter, nur weil Dir alles offen steht,
und gehst weiter, immer weiter, nur weil Dir alles offen steht ...

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5 So gut  top
Ich hab keine Angst
und ich lächel im Dunkeln
und mit oder ohne Telepathie
weiß ich du schläfst schon
und glaub dich zu kennen
und irr mich vielleicht
man weiß es ja nie
weiß es ja nie

So gut riechst du
ich will immer nur einatmen
So gut riechst du
ich will immer nur einatmen
wenn ich in deiner Nähe bin

Du bist ein Mysterium
denn ein Mysterium
wird immer größer
wenn man sich entfernt
ich weiß wo du bist
und ich hab keine Angst mehr
ein bisschen was hab ich
schon von dir gelernt
von dir gelernt

So gut riechst du
ich will immer nur einatmen
So gut riechst du
ich will immer nur einatmen
wenn ich in deiner Nähe bin

Die Stadt dröhnt durchs Fenster
ich wünschte du sähst
wie die Sonne die Häuser färbt
im Abendlicht
es ist nicht mehr lang
doch ich wär gern bei dir
und wär ich bei dir
dann sänge ich
sicherlich nicht
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6 Vergiftet  top
Da ist ein Schwirren in der Luft, ist ein Flirren auf den großen
Dunklen Flächen seh ich's flimmern, blitzen Funken auf und schimmern
Für Bruchteilsekunden. Für Stunden kann das helle Licht
Dich bannen. Lass es Elektrosmog sein oder
Die Wellen, die die ganze Welt umspannen
Ich muss auf, ich muss von dannen
Da ist ein Raunen, ist ein Rauschen
Du musst nur etwas fester lauschen
Ist ein Wispern und ein Zischen
In den Tönen und dazwischen
Hör' ich's summen wie von abertausend Rechnern
Die berechnen, welche Wege wir hasten
Auf den Türmen, auf den Dächern stehen die Masten
Die längst alles erfassten
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Da ist Sorbit, Nitrit, Nitrat, ein Präparat aus Glutamat, war das ein Huhn?
Das Brot hier hat auch nichts mit Mehl nichts mehr zu tun
Verkappt, verkippt, verklappt ein Kahn den Dreck auf hoher See
Ich aß gern Schnee, willst auch du weg?
Was ist dein Plan? Nimmst du Besteck, den Strick, Lindan?
Schluckst du die Pillen gegen Wahn?
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Bringt mich von hier fort, alles, alles ist vergiftet
Von hier fort
Da ist ein Piepsen und ein Ticken
Und ein Deut in ihren Blicken, die mich rügen
Falsche Farben! Schau, sie lügen! Alles schmeckt so nach Betrug
Oh, lasst es sein, es ist genug

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7 Der Zirkusdirektor  top
Der Zirkusdirektor betritt die Manege,
verbeugt sich rasch nach allen Seiten,
hebt die Arme und spricht
mit großen Gesten von all den bravourösen Artisten
im Scheinwerferlicht

Noch nie gesehene Clownerie mit Tusch und Tätäträ.
Seilnetz ohne Fallnetz im Tütü.
Hochverehrtes Publikum, kommen Sie und staunen!
Hereinspaziert, bonjours bienvienvenue!

Es funkeln und glitzern die Pailetten
und der Schatten des Trapezes schwebt lautlos an der Wand.
Behäbig und behände, Artisten und Dompteure
und ein Magier -- im ganzen Land bekannt.
Trommelwirbel, Messerwerfer, Feuerreif und Löwenmähne.
Auf dem roten Teppich etwas Sägespäne.

Der Zirkusdirektor betritt die Manege,
verbeugt sich rasch nach allen Seiten,
hebt die Arme und blickt
auf die dunklen Reihen leerer Bänke, ruft noch einmal "Applaus!"
in die Stille und nickt.
Ganz sachte schwankt der Vorhang
und von draußen ruft der Clown,
dass es Zeit sei, die Zelte abzubauen.
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8 Nichts im Tausch  top
Die Tage Schablonen, an den Rändern
Schneid' ich sie aus und kleb sie ein.
Hüte kostbare Schätze, Stunden im Dämmern
Um allein mit dir zu sein.

Ein Kuss für ein Lächeln, ein Wort für ein Wort
In den Augen ein Licht, das brennt.
Es ist ein Wagnis, ein Hoffen -
Und es gilt um jeden Moment.

Ich geb alles her ohne Angst.
Über Bord meinetwegen, in Bogen und Bausch.
Ab heute wird neu gezählt und die Regeln sind einfach.
Es gibt nichts im Tausch.

Wilde Gewächse und offene Fenster
Wir erfinden mühelos
Die Welt von vorne, ohne alte Gespenster
Wächst sie um uns, neu und groß.

Mit Rätseln zum Raten, warmer Haut in der Sonne, alles geschenkt.
Von jedem mehr als genug.
Vertrauen und Vorsicht, Auge um Auge, nenn' die Währung, die zählt.
Es ist immer Betrug.

Dein schlafender Atem und der Wind, der draußen weht.
Ich lieg' da und lausch'.
Es ist ein sehr schönes Spiel und ich weiß, wie es geht.
Es gibt nichts im Tausch.

Dann schließ' ich die Augen und schlafe
Und die Welt verschwindet. Es gibt nichts im Tausch.
Die Sonne bescheint den Mond. Es gibt nichts im Tausch.
Große Fischschwärme ziehen durchs Meer. Es gibt nichts im Tausch.
Es wird Sommer und Herbst

Ein Kuss für ein Lächeln, ein Wort für ein Wort
Blumen, Sekt und Dynamit.
Wir horten die Schätze in kalten Kammern
Und feilschen um den Unterschied.

Kondenslichtstreifen vor dem Mond
Teilen die Nacht und mitten im Schweigen sitz' ich und lausch'.
Manchmal sieht es so aus, doch dann trügt nur der Schein. Ich weiß.
Es gibt nichts im Tausch.

Und was wird aus uns, wenn nicht?
Irgendwann endet der Rausch. Dann bleibt alles beim Alten
Man kann eh nichts behalten, man gibt es weiter und
Es gibt nichts im Tausch.

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9 Eine Fee  top
Ich hab im Wald eine Fee gefunden und nahm sie mit nach Haus.
Sie sah von Weitem wie ein Steinpilz aus.
Von Nahem auch.
Doch am Abend zu Hause machte es plopp!
Sie stand in der Küche in Pelz und Puder und fragte mich
Ob ich Schnaps im Hause hätte und setzte sich hin.
Und ich trank natürlich mit, weil ich ein guter Gastgeber bin.
Ich fragte sie, kann man davon eigentlich leben?
Sie sagte, naja, es funktioniert.
Aber es ist kompliziert.

Wie sieht es mit den drei Wünschen aus? Wollte ich wissen
Sie machte sich gerade ein paar Brote und legte sich dann in mein Bett auf die Kissen
Sie sagte, noch ein Glas Schnaps und ein Stück Torte und hast du Musik da von Miles?
Wir befanden uns ganz klar auf der einen und anderen Seite eines Vorurteils
Ich sagte, ich will mir was wünschen hier! Kapiert?!
Und ich sei zum Beispiel am Weltfrieden interessiert.
Sie sagte, darauf trinken wir einen. Aber weißt Du
Das ist kompliziert.

Später wachte ich auf und wusste nicht gleich, wo ich bin.
Die Fee stand vor mir und sagte, sie bräuchte jetzt meinen Kreditkarten PIN.
Und ich solle nicht glauben, so was ließe sich leicht erreichen.
Sie bräuchte erstmal Geld, einen Privatsekretär, einen Dienstwagen und dergleichen.
Und da ich an den Stuhl gefesselt war
Sagte ich 4621 und auf dem Tisch liegt noch etwas in bar.
Ich hatte keine Angst, doch ich war schockiert.
Und mir wurde langsam klar. Es ist kompliziert.

Da fielen mir die offenen Wünsche ein. Ich rief: Hey, binde mich los und verschwinde!
Doch da war sie mit der Karte längst raus aus der Tür, ich hörte nur noch ihr Lachen im Winde
Dann schleifte ich mich mit dem Stuhl durch die Straßen, alle lachten mich aus, es war hart.
Ich überraschte die Fee, in meiner Lieblingskneipe am Geldspielautomat.
Ich schrie sie an, doch sie sagte, sie könne das alles erklären
Und sie wollte hier nur das Geld für eine Benefizgala vermehren
Die Plakate seien schon im Druck und alles sei organisiert
Ich dürfe auch auftreten und solle ihr einfach vertrauen.
Kompliziert.

Sie band mich los, wir verließen die Kneipe Stunden später im strömenden Regen.
Die Fee hatte noch viele Runden bestellt - von meinem Geld und ich war eigentlich dagegen.
Sie fragte mich nach meinen anderen Wünschen. Ich hätte noch zwei.
Plötzlich hielt neben uns ein Auto. Es war die Polizei.
Sie sagte: bitte, wünsch dir schnell, ich möge mich zurückverwandeln!
Ich sagte: ok. Und schwupp war sie weg. Ich hatte keine Chance zu verhandeln.
"Warum redet die auf diesen Fliegenpilz ein? Ich glaube, die halluziniert da!"
Sagten die Polizisten. Ich sagte, nein, Herr Wachtmeister
Es ist viel komplizierter.

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10 Die wahre Geschichte (eines erfundenen Traums)  top
Ach, schon acht? Du musst los? Komm, noch eine Zigarette!_ Gestern nacht hab ich geträumt, ich hätte_einen Palast am Strand, Dich zu Gast und erfand immer Neues, das deine Aufmerksamkeit bannte._Da gab es irgendwelche Verstrickungen mit einem Tier und einer Tante und historischen Personen, die ich alle nicht kannte._Wir spielten ein Würfelspiel und ich ersann die Regeln,_dann überredete ich Dich trotz stürmischer See zum segeln,_wir gingen noch ins Kino und dann Kegeln._Und als Du gerade gehen wolltest, zeigte ich Dir ein Fotoalbum, einen Flohzirkus und noch irgendwas..._Schlug Purzelbäume, Salti und Räder,_führte Dich durch Ballsäle, Bunker und Bäder._Merkte wie ich mich verriet und mich verrannte._Las Dir aus der Zeitung vor und erzählte alle Anekdoten, die ich kannte._Ein paar Schüttelreime und ein paar Limericks._Ein paar Rüttelscheime und ein paar Fingertricks, doch Du hattest noch immer nix gesagt._Ich lud Dich noch zu Tee ein, mit Buttergebäck fein wie Sand._Draußen tanzten Papageien und Anthropoden über den Strand und Du standest schon an der Tür._Zum Abschied sang ich Dir ein Lied, einen ganzen Liederzyklus gar,_brachte ein paar Possen und Pirouetten dar,_erklärte die Relativität der Zeit in der Krümmung des Raums, und als mir garnichts mehr einfiel, in Länge und Breite die ersonnene Handlung meines erfundenen Traums.
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11 Aber Hey  top
Immer so müde, oder jedenfalls immer so wie müde tun.
Immer so lässig, so lässig müde
Mit schicken Shirts und mit coolen Schuhen
Und lässigem Desinteresse und passenden
Desinteressierten Freunden dazu.
Ich geb auf, ich werd' in diesem Leben leider
Nicht mehr so lässig wie du.

Aber hey, hey mit Ypsilon, was hat man davon und was hat es je gebracht?
Aber hey, Hey was soll's, ich bin nicht cool, aber ich leuchte bei Nacht.

Immer so nuscheln. Immer so nuscheln, dass ich kaum etwas versteh.
Dann beug ich mich vor und frag nach
Wobei ich leider so fürchterlich überbemüht ausseh'.
Und weißt du was, ich glaube, du findest dich
Nicht nur so cool, sondern auch schrecklich schön.
Das ist von weitem zu sehen, und es wär' gar
Kein Problem, würd' ich nicht so total auf dich stehen.

Aber hey, hey mit Ypsilon, das hab ich mir schon gedacht.
Aber hey, hey was soll's, dann leuchte ich halt alleine bei Nacht.
Aber hey, hey mit Ypsilon, ich hab es wenigstens probiert.
Aber hey ich leuchte bei Nacht
Und das ist praktisch, wenn man mich verliert.

Und es hätte und könnte und wäre so schön, so schön, so schön
Denk ich mir zu und rede zu schnell und lache zu laut
Und alle guten Sprüche reißt du
Und dann lässt du mich stehen
Und ich steh hier allein mit meinem Bier
Und ich kenne hier keinen.
Das wär an und für sich überhaupt nicht so schlimm
Wenn das Leuchten nicht wär und alle gucken so...

Aber hey, hey mit Ypsilon, das hab ich mir schon gedacht.
Aber hey ich kann laut über mich lachen und ziemlich hoch springen.
Hey mit Ypsilon, was soll's einmal wird nichts gehen.
Aber hey, ich kann ganz hoch springen und mich dabei drehen.
Aber hey (Aber hey), Aber hey (Aber hey), hey mit Ypsilon
Aber hey (Aber hey), Aber hey (Aber hey), hey mit Ypsilon
Aber hey (Aber hey), Aber hey (Aber hey), hey mit Ypsilon
Aber hey (Aber hey), Aber hey (Aber hey), hey mit Ypsilon

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12 Die alte Piratin  top
Mit der Handkante streicht sie die Landkarte glatt
Lächelt und trinkt vom Schnaps ihren Teil.
Auf der Karte ein Berg, ein Fluss, eine Brücke
Rechts oben ein Nord-Süd-beschrifteter Pfeil
Ganz unten gezackt läuft die Linie der Küste
Ihr Finger fährt übers Papier zu dem Platz.

Dann nimmt sie den Stift, hebt die Stimme und spricht:
Da wo das Kreuz ist, liegt mein Schatz.
Da wo das Kreuz ist, liegt mein Schatz.

Eine Expedition aus den Erben der Alten
Macht sich dann auf mit Zelten und Boot
Rudern sie von der Küste landeinwärts
Von tropischer Hitze und Wildnis bedroht.
Vorwärts, auf dass der Durst Euch auch quäle
Und das Gestrüpp Euch die Arme zerkratz!
Vorwärts, denkt dran, die Alte sagte
Da wo das Kreuz ist, liegt der Schatz!
Da wo das Kreuz ist, liegt der Schatz!

Als die strapazengeplagten Gefährten
Nach Tagen die morsche Holzbrücke sehen
Und dann die Böschung hinauf zum Waldrand
Am Fuße des Berges gehen.
Soweit stimmt die Karte. "Da ist es!" ruft einer.
Sie rennen das letzte Stück in wilder Hatz.
Und rufen jubelnd durcheinander:
Da wo das Kreuz ist, liegt der Schatz.
Da wo das Kreuz ist, liegt der Schatz.

Heraus mit den Spaten! Sie graben und graben.
Ein Hauen, ein Stechen, ein Wettkampf geht los.
Einer liegt schon erschlagen, als endlich im Dämmern
Die Kiste zum Vorschein kommt, hölzern und groß.
Darauf in das Holz eingekerbt steht zu lesen
Nur schwer zu entziffern der folgende Satz:
Ich erschlug ihn im Morgengrauen, ruh er in Frieden!
Da wo das Kreuz ist, liegt mein Schatz.
Da wo das Kreuz ist, liegt mein Schatz.
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13 Zum Glück  top
Was könnt' ich erfinden? Was könnte das sein
Das dich fröhlicher macht?
Wenn ich dich frag, geht's Dir gut und
Dass du nichts hast, hatte ich mir gedacht.
Zum Reisen gibt's Ziele, zum Trampen gibt's Fahrer genug
Und zum Reden gibt's Zeit.
Woran man glaubt, ist was man bekommt
Und zum Glück gibt's die Täuschung, was hätten wir sonst?

Dann fahren wir zur Straßenbahnendhaltestelle
Jetzt stell Dir vor, da wär das Meer.
Und nicht einfach Niederschönweide
Wir beide und Palmen, das macht doch was her.

Zum Ärgern gibt's Sachen, zum Trost gibt's Musik
Und zum Essen gibt's Nudeln mit was.
Woran man glaubt, ist was man bekommt
Und zum Glück gibt's die Täuschung. Was hätten wir sonst?

Vielleicht fahren wir Fahrrad
Und sehen der Sonne beim Untergehen zu Arm in Arm.
Zum Beispiel am See und mit Sahneeis
Weißt du, ich steh doch auf Kitsch und so'n Kram.

Zum Wahnsinnigwerden gibt's Gründe zuviel
Und zum Aufgeben Anlass genug.
Woran man glaubt, ist was man bekommt
Und zum Glück gibt's die Täuschung. Was hätten wir sonst?

Dann wenigstens raus in den Volkspark
Wir hol'n uns beim Kiosk am Weg noch ein Bier.
Komm doch! ich steh schon im Treppenhaus.
Und warte noch hier.

Ich würd' auch gern glauben, uns fehlte bloß Zeit
Und am Abend manchmal die Kraft.
Wir wollten's vor Einbruch der Dunkelheit
Und dann haben wir's halt nicht geschafft.
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15 Bei Nacht (Schatten)  top
Stell Dir vor, es wäre wahr, sie stünden nachts alleine auf
und schlichen durch die Dunkelheit im Treppenhaus hinauf.
träfen sich auf Dächern und auf Plätzen in Gruppen und in
Scharen, die in der Dunkelheit unsichtbaren
Begleiter, die uns immerdar verfolgen in des Teges Licht.

Stell Dir vor sie gehen um und nichts gebietet ihnen Halt,
sie äffen uns wohl nach in Geste und Gestalt.
geräuschlos und geruchlos, keine Spur hinterlassen sie.
vielgestalt und wandelbar, im Dämmerlicht verblassen sie.
Langgestreckt an Mauern und abgeknickt im Eck,
bleiben meistens unbemerkt, verfolgen scheinbar keinen Zweck.

Dein eigner Schatten, glaubst Du,haftet immer brav bei Dir,
er wartet, bis es finster ist, ein nachtaktives Tier.
Doch willst Du ihn verfolgen, hast Du sicherlich kein Glück.
Du jagst ihn blind, denn machst Du Licht,
mit einen Schlag ist er zurück.
Kannst bei Tage kontrollieren, was er tut und wie er fällt,
doch in mondlosen Nächten gehört ihnen die Welt
Dann sind sie frei und gut beweglich, dann herrschen sie total,
... für immer zweidimenssional

Tanzen ihren Reigen und vermehren sich im Nu.
Ich würd's Dir gerne zeigen, doch das lassen sie nicht zu.
Tummeln sich am Boden im Garten, wo der Ginster ist.
treiben ihren Schabernack verborgen in der Finsternis.

Die Nacht befreit die Schatten, auch Deine ist dabei.
So wunderbar unsichtbar, in jeder Hinsicht narrenfrei.
Jedoch sie können nichts verrichten ob fehlenden Gewichts.
Krümmen keinen Grashalm und bewegen nichts.
Strecken sich und schlängeln durch Ritzen,
winden sich an Wänden auf die allerhöchsten Turmspitzen.

Und von dort, Du ahnst es schon, versuchen sie den
Absprung in die dritte Dimension
und grad dann, wenn sie fallen, trifft sie matt und fahl
hoch über der Stadt der allererste Sonnenstrahl.
und sie rieseln als staubiges Dämmerlicht
zwischen die Häuser und rein in die Fenster und
legen sich auf Dein Gesicht.
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16 Traumsymphonien  top
Ich habe Traumsymphonien komponiert und nie eine aufgeschrieben.
Wenn es am schönsten ist, dann soll man gehen. Wär ich bloß geblieben!
Ich hab die größten Schätze gefunden und keinen einzigen aufgehoben.
Und die ganz großen Pläne, hab ich bisher immer aufgeschoben.

Hätt ich noch einen guten Ratschlag, würde ich ihn Euch geben.
Man könnte mit dem Rauchen aufhören und würde wahrscheinlich etwas länger leben.
Man könnte morgens früh aufstehen und es mal zu etwas bringen.
Oder stattdassen hier einfältige traurige Lieder singen.

Ich bin älter geworden und etwas dicker und habe trotzdem nichts dazugelernt.
Und von meinen eigentlichen Zielen habe ich mich leider immer weiter entfernt.
Ich habe Hoffnungen gefunden und natürlich auch wieder verloren.
Und mit dem Warten aufzuhören, habe ich mir heute geschworen.

Und trotzdem warte ich auf das Wochenende, warte auf die Sommerwende,
dass auf festgefahrenen Gleisen Zeichen mir die Richtung weisen.
Warte weiter, obwohl die Pertspektive schrumpft.
Als Sklave meiner eigenen Zukunft.
Ich warte montags vschon auf Samstag und morgens auf die Bahn,
danach den Rest des Tages darauf nachhause zu fahren.
Ich hab es satt zu hoffen auf Gott und die Welt.
Lieber wart ich, dass mir mal was Vernünftiges einfällt.
Sitz hier und warte, dass der Zweifel verschwindet.
Und insgeheim darauf, dass mich der Mann meines Lebens findet.

Und dann habe ich über all die Dinge mal so richtig nachgedacht.
Und mich dafür dann hinterher ganz herzlich ausgelacht.

Hätt ich noch einen guten Ratschlag ...
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17 Stille  top
Zwischen dem was Du sagst, und was ich sage
Stevie Wonder auf Vinyl, und die Nadel in der Rille
Songs in the Key of Life und dazwischen
Zwischen zwei Tropfen vom Wasserhahn
Zwischen zwei Autos, die unten fahren
Es nestelt, es schluckt, es hustet, es seufzt dann - Stille
Ein leises Räuspern - Stille
Ich höre einen Hund bellen - Stille
Während die Worte sich umstellen - Stille
Während die Hirne verkalken - Stille
Und nur das Knacken der Balken - Stille
Verschüttet in der Grube untertage.
Stille zwischen dem was Du sagst und was ich sage

Sie ist Dein bester Freund im Erzieherpraktikum
Nach der Disco, nach der Demo, nach der trillerpfeifentrillernden Versammlung
In der Einkaufstraße, in der Einflugschneise
Sehn' ich mich nach Ihr, dann fällt die Tür zu, es ist leise
Sogar sehr leise.
Ich atme aus, Unterseeboot, Kirchenschiff. Und es geschehe Dein Wille.
Dann: Amen.
Dann: Stille.

Sie breitet ihre unsichtbaren Arme nach Dir aus
Fängt Dich sanft und lässt Dich schlafen und
War ganz kurz vor dem Abriss noch im Haus.
Sie spannt sich, wenn im Wald Reh und Jäger Blicke tauschen
Kurz bevor der Schuss knallt. Sie ist voll Rauschen.
Leise oder laut rauschende Stille überm Ozean
Vorbeirauschend gestörte Stille nachts über der Autobahn.
Stei'g einfach nachts mal aus an der A4 und lass sie weiterfahren.
Im Nordmeer weht sie knirschend über eingefrorene Eisbrecher
Auf dem stillgelegten Truppenübungsplatz im Lautsprecher
Sanft liegt sie überm sommerlichen Tal, nur hin und wieder ein Grille
Ansonsten.

Stille nach dem Hörsturz, Stille nach dem Stromausfall
Stille nach dem Furzkissen. Stille vor dem Urknall.
Stille in den Plattenbauten, wo keiner mehr wohnt.
Und in der Wüste. und auf dem Mond.
Stille vorm Gewitter, jeder Vogel hält den Schnabel.
Und unter der Erde außen um die Telefonkabel
Schon vor den Dinosauriern und vor jeder Bazille
Strich sie um die Erde und zeigte ihre Größe
Stille.

Füßescharrend, federkratzend schwitzt sie mit im Prüfungsraum
Sitzt sie im Versteck mit Dir. Auf einem Ast im Baum
Händeringend schaut sie bang vom Telefon zur Uhr
Hoffend und besorgt steht sie mit Dir auf dem Klinikflur.
Und nach dem unpassenden Spruch, dem ziemlich dummen.
Stille im Hörer - allenfalls ein leises Summen

Sie war im Hintergrund immer schon vorhanden, man bemerkt sie kaum.
Ewig wird sie herrschen. Sie alleine füllt Weltraum.
Stille. Herrschst Du auch, wenn keiner da ist, der Dich hört?
Die Große Majestät, leicht zu entmachten, schnell zerstört
Und immer wieder neu. Die, deren Wesen jeder kennt
Und immer gleich verschwunden, wenn jemand ihren Namen nennt.
Und der Gewinner ist… Stille… dann Applaus.
Stille nach Dir sehn ich mich, bei Dir kenn' ich mich aus
Und ruhe mich, erquickst mich, wenn ich meinen Durst nach Dir
Stille.

Den Moment hier auszudehnen, wirst gewaltig
Und gestaltig als Prophetin Deiner selbst ein Nichts verhallt.
Ich halte es kaum aus. Und dann fühlt es sich so an
Als ob der Kopf implodiert. Die Stille wird Tyrann.
Es bleibt ein Vakuum. keine Luft, kein Schall
Stille - ein Moment im freien Fall.
Sie saugt jeden Gedanke ab, verdammt, ich brauch Musik!
Stille. Nach dem Schuss und nach dem Atomkrieg
In fünfzehntausend Jahren wahrscheinlich Stille überall.
Aber jetzt eben Musik!
Entschuldige den Überfall
…Es war ja nur 'ne Frage.
Stille.
Zwischen dem was Du sagst und was ich sage.
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